Orange Days – Schluss mit der Gewalt gegen Frauen

Starke Allianz aus Gütersloher Frauenclubs und Partei-Vertreterinnen macht mobil

Gütersloh. Gewalt gegen Mädchen und Frauen ist eine der weltweit am weitesten verbreiteten Menschenrechtsverletzungen. Sie betrifft mittlerweile jede dritte Frau und wirkt sich auf alle Lebensbereiche aus. Der Bogen spannt sich von häuslicher bis zur digitalen Gewalt, von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz bis hin zum Stalking, von Gewalt „im Namen der Ehre“ bis hin zu Zwangsheiraten, Menschenhandel und Genitalverstümmlung. Dagegen will die internationale Kampagne „Orange Days“ mobilisieren. Auch in Gütersloh.  Erstmals werden sich die hiesigen Frauenclubs, die Beratungsstellen „Trotz allem“ und „Frauen für Frauen“ sowie politische Vertreterinnen dafür gemeinsam engagieren.

Beginnend mit dem 25. November, dem von den Vereinten Nationen (UN) ins Leben gerufenen Internationalen Tag „Nein zu Gewalt an Frauen“, werden 16 Tage lang rund um den Globus Veranstaltungen und Aktionen zu dem Thema stattfinden. Und es werden unter dem Motto „Orange your city“ Gebäude und Wahrzeichen signalgebend orangefarben angestrahlt.

„Die Farbe Orange soll eine hellere Zukunft frei von Gewalt symbolisieren“, erklärt Pia Leiting, Präsidentin der Gütersloher Soroptimistinnen (SI-Club), die sich erneut federführend für die Orange Days in der Dalkestadt stark machen. Unterstützung findet der heimische Club, der sich aufgrund seines weltweiten Netzwerks nicht nur lokal und regional, sondern auch international für die Verbesserung der Lebensbedingungen von Frauen und Mädchen einsetzt, wieder bei der Gütersloher Gleichstellungsstelle. Erstmals dabei sind zudem der Inner Wheel Club Gütersloh sowie der Lions Club Marswidis Bielefeld/Gütersloh. Und auch politische Vertreterinnen bekennen Farbe, denn sowohl der Arbeitskreis Sozialdemokratischer Frauen als auch das grüne Frauenforum und die Frauenunion haben ihre Mitarbeit zugesagt. „Eine starke und wichtige Allianz, über die wir uns alle sehr freuen“, waren sich die Beteiligten gleich beim ersten Vorbereitungstreffen einig.

Geplant ist für den 25. November, dass nicht nur das Rathaus, die Stadtbibliothek und die Stadthalle orangefarben angestrahlt werden, sondern auch das Kreishaus, das LWL-Klinikum, die Stadtbibliothek und die Weberei sowie das Filb-Gebäude (Förderschule des Kreises) wollen Flagge zeigen. Während Nadine Thiel vom Verein „Trotz Allem“ im Innenstadtbereich mit Sprühkreide Frauen-Logos und -Sprüche anbringt, werden die engagierten Projekt-Beteiligten von 16 bis 19 Uhr an verschiedenen  Ständen – vor dem Rathaus und der Stadtbibliothek sowie am Dreiecksplatz – über das Thema „Gewalt an Frauen“ mit Flyern und aktuellen Zahlen informieren.

So listet der Kriminalitäts-Jahresbericht 2020 für den Kreis Gütersloh eine Zunahme häuslicher Gewalt um 8,4 Prozent auf. 451 Übergriffe wurden registriert. Im Gütersloher Frauenhaus haben im vergangenen Jahr 134 Personen (52 Frauen und 72 Kinder) Zuflucht gesucht.  Diese Zahlen sprechen  eine deutliche Sprache und schlagen Alarm. In ganz Deutschland gibt es jährlich 140.000 Fälle von häuslicher Gewalt. 24 Prozent der in der Bundesrepublik lebenden Frauen werden Opfer von Stalking, 42 Prozent von psychischer Gewalt. Trotzdem nutzen nur 20 Prozent der Opfer die bestehenden Beratungs- und Hilfsangebote. Auch deshalb gehört zum Informationsangebot am 25. November eine Übersicht über alle Beratungsstellen vor Ort.

Um nachhaltig für das Thema zu sensibilisieren, werden an den Ständen orangefarbene Regenschirme mit dem Aufdruck „Stop Violence“ für zehn Euro verkauft. Der Erlös kommt den Vereinen „Frauen für Frauen“ und „Trotz Allem“ zugute.

Zu wissen, wo frau Hilfe bekommt, wenn sie sie braucht, ist auch Sinn eines weiteren, von den ostwestfälischen SI-Clubs entwickelten und in Zusammenarbeit mit den Gleichstellungsstellen des Kreises Gütersloh tatkräftig umgesetzten Projekts im Rahmen der Aktionstage. Unter dem Titel und bedruckt mit dem Slogan „Gewalt kommt nicht in die Tüte“ werden während der 16 „Orange Days“ 126 000 Brötchentüten über die diversen Ladentheken kooperierender Bäckereien gehen, auf denen Notruf- und Hilfenummern für betroffene Frauen zu finden sind. Das bundesweite Hilfetelefon beispielsweise ist rund um die Uhr kostenlos und in 16 Sprachen unter 08000/ 116 016 zu erreichen.


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