„Ubuntu“ – Menschlichkeit ist alles
Pfarrerin Dr. Leita Ngoy zu Gast bei den Gütersloher Soroptimistinnen
„Karibu – Willkommen!“ Mit der ostafrikanischen Missionswissenschaftlerin und ordinierten Pastorin der Evangelisch-Lutherischen Kirche Tansanias Dr. Leita Ngoy haben die Gütersloher Soroptimistinnen eine beeindruckende Referentin zu ihrem jüngsten Clubabend begrüßen dürfen. Die 43-Jährige, die aktuell als Pfarrerin auf Probe in der Evangelischen Kirchengemeinde Gütersloh tätig ist, steht für lebendiges Empowerment.
Geboren in der Republik Kongo, aufgewachsen in Indien, war die Mutter dreier Kinder lange Jahre in Tansania als Pfarrerin in der Frauen- und Gemeindearbeit tätig, ehe sie 2018 nach Deutschland kam und an der Bochumer Ruhruniversität interkulturelle Theologie und Körperlichkeit studierte. Ihre Promotion machte sie in Rekordzeit mit „magna cum laude“ und arbeitete danach im Oikos-Institut für Mission und Ökumene als Referentin für „Brot für die Welt“. Sie spricht mehrere Sprachen. Außer Lingala und Kisuaheli auch Englisch, Französisch, Deutsch und – nach eigenem Bekunden - „die Zunge Gottes“. Temperamentvoll machte Dr. Ngoy ihr Ziel deutlich: „Charismatische Strategien für eine moderne Kirche zu entwickeln, statt in überkommenen Traditionen zu verharren“. Es gelte, neue Wege zu beschreiten, was sie in ihrem Buch „Prosperity Gospel Redefined“ eingehend erklärt.
Mit viel Temperament und Empathie berichtete Dr. Ngoy nicht nur Wissenswertes über das Leben in ihrer tansanischen Heimat, sondern auch über eigene Entwicklungen und Erfahrungen sowie über einen wesentlichen Schwerpunkt ihres Engagements: Es geht ihr darum, Frauen weltweit darin zu stärken und zu fördern, sich zielgerichtet für Ernährungssicherheit, Klimagerechtigkeit und sozialen Wandel einzusetzen. „Mir ist es wichtig, die Schöpfungsgeschichte mit Feminismus zu verbinden“, sagt Ngoy. Und damit sich diese Idee frühzeitig in den Köpfen festsetzt, arbeitet sie an einem Kinderbuch zu diesem Thema.
Inspiration für ihr Denken und Handeln erhält sie durch „Ubuntu“, jene Lebensphilosophie, die der südafrikanische Bischof, Anti-Apartheidskämpfer und Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu einst ausgab. Das Wort lässt sich schlicht mit „Menschlichkeit“ übersetzen und steht für gegenseitige Anteilnahme, Mitgefühl und Fürsorge. Alles gelebt nach dem Motto: „Ich bin, weil andere da sind“.
Wie Dr. Leita Ngoy das mit Leben füllt, zeigt sie in der Ev. Kirchengemeinde Gütersloh unter anderem bei den Interkulturellen Gottesdiensten, zu denen sie regelmäßig in die Johanneskirche einlädt – mit dem Gospelchor „Halleluja Praise“, der Workship Band und anschließendem gemeinsamen Essen am „Karibu Intercultural Buffet“. Die nächsten Veranstaltungen finden am 19. Oktober und 2. November in der Johanneskirche, Pavenstädter Weg 11, statt. Beginn jeweils 10.30 Uhr.
Und dann gibt es noch einen ganz besonderen Gottesdienst am 16. November in der Apostelkirche, Am Alten Kirchplatz in Gütersloh. Dort wird die Pfarrerin verabschiedet – denn sie tritt demnächst ihre neue Stelle in Mettmann an. Kila la kheri – Alles Gute, Dr. Leita Ngoy.