Strahlende Augen statt unsäglichem Schmerz
SI hilft, Mädchen vor Genitalverstümmelung zu schützen
Anfang 2024 hat der Gütersloher SI-Club 1500 Euro (mit SID-Förderung) für das „Fulda-Mosocho“-Projekt in Kenia gespendet. Dabei handelt es sich um ein vom gemeinnützigen Verein „Partners Of Change“ getragenes Projekt, das Mädchen in der kenianischen Region Kisii erfolgreich vor einer Genitalverstümmelung schützt, indem es durch Aufklärung, umfassende Information und intensive Gespräche mit Lehrern, Clan- und Dorfältesten sowie Eltern den brutalen und zerstörerischen Beschneidungen ein Ende setzt. Durch die Projektarbeit haben immer mehr Beschneiderinnen ihren Job niedergelegt.
Jetzt erreichte ein Dankesschreiben den Club. Darin wird berichtet, dass in den ersten sechs Monaten dieses Jahres intensiv mit der Partnerorganisation vor Ort „Enka Enyia“ zusammengearbeitet wurde, um das erfolgreiche Projekt fortzusetzen und auf die benachbarten Regionen Kitutu Central, Kisii County, Marani und Kisii South auszudehnen. Dafür sind mittlerweile mehrere haupt- und ehrenamtliche in Teams unterwegs. Projektleiter ist Jones Maranga Makori.
„Dank Ihrer finanziellen Unterstützung konnten zahlreiche Schulbesuche und Seminare durchgeführt werden, um Eltern, Lehrer und Gemeindemitglieder über die Folgen von FGM aufzuklären und zu sensibilisieren. Besonders erfolgreich war der Schulbesuch in der Ekerore-Grundschule, bei dem über 100 Eltern erreicht wurden und das Interesse an weiteren Veranstaltungen groß ist“, heißt es in dem Schreiben. „Des Weiteren wurden und werden Trainings zum Thema ,Geschlechtsspezifische Gewalt‘ durchgeführt, um das Bewusstsein für dieses wichtige Thema zu schärfen und Maßnahmen zur Prävention zu ergreifen.“
Nachfolgende Zitate verweisen auf den erfolgten gesellschaftlichen Wandel in der Kisii-Gemeinschaft:
„Zebedeoh, ein alter Lehrer, lud mich ein, mich mit ihm und Leuten aus dem Projekt zur Überwindung von Genitalverstümmelung zu treffen. ... Ich war skeptisch- aber Zebedeoh ist einer der ‚Eldest’ hier. Es wäre unhöflich gewesen, ihn vor den Kopf zu stoßen, und so willigte ich ein. Mir haben diese Gespräche die Augen geöffnet. Ich entschied, aufzuhören. Als ich das erste Mal dazu beitrug, dass eine Familie entschied, ihre Töchter nicht zu beschneiden - das war großartig. Ich habe hinterher getanzt und gesungen, dass die Zukunft unserer Töchter besser wird als unsere.“ Helen, ehemalige Beschneiderin
„Meine Tochter Omweri sollte im Dezember beschnitten werden, zusammen mit drei Töchtern meiner Brüder. Schon seit Anfang des Jahres wurde in der Familie darüber gesprochen und ein Termin festgelegt: der 12. Dezember. Es sollte ein riesiges gemeinsames Fest werden. Nachdem ich im April und August die Kurse besucht hatte, war für mich klar, dass Omweri nicht beschnitten wird. Was ich dort erfuhr, erschütterte mich. Nachdem mir bewusst geworden war, was diese Tradition für das Leben von Frauen bedeutet, sollte meine Tochter davor bewahrt werden. Tradition und Kultur sind von Menschen gemacht. Sie können deshalb geändert werden.“ Charles, ein Vater
„Ich begriff, dass es meine Aufgabe war, der Community zu erläutern, warum ich meine Haltung gegenüber Frauen änderte. Uns gelang es, unsere Tochter vor der Genitalverstümmelung) zu retten. Das ist gut für mich, aber es ist nicht gut für Hardliner. Einige drohen, „deine Tochter kriegt keinen Ehemann!“ Ich bin jedoch ohne Sorge, was ihre Heirat anbetrifft. Die Kisii-Schüler aus Mosocho, die ich heute unterrichte, sind morgen Ehemänner. Sie wachsen in einer anderen Haltung auf als wir.“ Robert Akuma, Lehrer
Spenden für das „Fulda-Mosocho“-Projekt bitte mit eben diesem Stichwort an:
Förderverein Soroptimist International Gütersloh e.V.
Sparkasse Gütersloh-Rietberg
IBAN DE 79 4785 0065 0088 0003 11
BIC WELADED1GTL