Wenn riesige Leinwände mit expressiver Malerei auf raumgreifende Skulpturen aus Metall, Gips, Alufolie oder Stoff treffen, wenn sich mit Stift und Pinsel domestizierte Lebenslinien und -träume zu Alltagsfundstücken gesellen, die den Schlagrhythmus von Epoxidharz-Herzen vorgeben, wenn verblüffende Objekte, vielschichtige Collagen und faszinierende Installationen auf drei Etagen zu erleben sind, wenn Formen, Farben und Materialien von einem immensen Ideenreichtum, aber auch von einem beharrlichen Wollen zeugen - dann ist man mittendrin - in „DaunTown“. Die in Borgholzhausen, in einer ehemaligen Industriebrache angesiedelte Ateliergemeinschaft war jüngst das Ziel der Gütersloher Soroptimistinnen.
Gut gelaunt und bei bestem Sommerwetter starteten die Clubschwestern ihr Sommerevent mit einer Führung durch das einzige – und einzigartige - Künstler-Kollektiv des Kreises Gütersloh. Eine Ateliergemeinschaft, die ihresgleichen sucht – in der Region und auch darüber hinaus. Nicht von ungefähr wird sie mittlerweile bundesweit auf Symposien und bei Podiumsgesprächen über „Die Kultur und das Kunstpotenzial in der Provinz“ als wegweisend gelobt.
Über die Entstehung und Entwicklung, über die Möglichkeiten und Grenzen, die dieses innovative Kulturprojekt ausmacht, informierte die Grafikdesignerin und DaunTown-Mitbegründerin Beate Freier-Bongaertz. Und so erfuhren die Clubschwestern viel Wissenswertes, Unterhaltsames und Faszinierendes über diesen ganz besonderen Kunstkosmos, wo einst die Firma Homann mit der Herstellung von Fleischwaren und Margarine den Grundstein für ihr späteres Feinkost-Imperium legte. Nach dem Zweiten Weltkrieg etablierte sich eine Daunenfabrik in den Hallen. Irgendwann stand das Gebäude lange Jahre leer – bis die Kunst dort einzog. Von Fett über Federn zur Fantasie ist sicher alles andere als eine typische Quartiersentwicklung. In diesem Fall jedoch eine ausgesprochen innovative.
Neun Künstler – Maler, Bildhauer, Objekt- und Textilkünstler – sind aktuell dort in unterschiedlichen Ateliers und Werkstätten auf insgesamt 2100 Quadratmetern aktiv. „DaunTown“ bietet zudem Platz und Stipendien für Nachwuchskünstler an und hat einen Skulpturengarten angelegt, in dem Künstlergäste kreativ werden können.
Es ist ein ausgesprochen vielfältiger, einmaliger Kosmos, der zunehmend Galeristen und Museumsfachleute anlockt. Denn: „Für einen Künstler würden die nicht in die Provinz reisen, für eine vielseitige Ateliergemeinschaft schon.“ Was die Clubschwestern, die den ebenso inspirierenden wie informativen Blick hinter die Kulissen genossen, gut nachvollziehen konnten.
Entsprechend angeregt verliefen die Gespräche beim geselligen Ausklang mit delikatem Essen und sehr sympathischem, aufmerksamen Service im Gasthof Tatenhausen. Die Begegnung am Ende mit Bussarddame „Jessie“ , die der Hausherr als erfahrener Jäger und Falkner gerade ausbildet, war das Tüpfelchen auf dem rundum gelungenen SI-Sommerevent 2024.
Nähere Infos zur Ateliergemeinschaft DaunTown, Kleekamp 133 in Borgholzhausen, unter www.dauntown.eu. Besucher sind nach telefonischer Anmeldung unter 0170/4728868 willkommen.