Benefizkonzert der Soroptimistinnen in der Cultura

Mit „Sjaella“ durch eine stimmstarke Nacht

Mit Charme und Esprit bot die Leipziger A-cappella-Formation „Sjaella“ auf Einladung des Gütersloher Clubs Soroptimist International ein gefeiertes Benefizkonzert in der Rietberger Cultura. Der Erlös des Abends kommt den Projekten der Soroptimistinnen zugute, die die Lebenssituation von Frauen und Mädchen verbessern – lokal, regional, national und international.

Rietberg. Egal, auf welchem Festival, in welchem Konzertsaal sie als A-cappella-Formation „Sjaella“ auftreten: Diese Sängerinnen werden gefeiert. So auch am Freitag in der Rietberger Cultura, wo das sympathische und bestens gelaunte Leipziger Stimmwunder-Sextett auf Einladung des Gütersloher Clubs Soroptimist International (SI) ein Benefizkonzert gab. (Club-Präsidentin Pia Leiting begrüßte rund 400 Gäste und dankte ihnen für ihre Unterstützung. Denn der Erlös des Abends kommt den Projekten der Soroptimistinnen zugute, die die Lebenssituationen von Frauen und Mädchen verbessern.)

Der Titel des Abends „One Charming Night“ war Programm. Die hervorragenden Interpretinnen präsentierten mit viel Charme und Esprit einen bunten, aber keineswegs beliebigen Stilmix. Glasklare Stimmen, pure Musik und bravouröse Gesangstechnik, die das Publikum zum nahezu atemlosen Hinhören zwang – ehe es prasselnden Beifall gab.

Ebenso aufschlussreich wie unterhaltsam moderiert, widmeten sich Franziska Eberhardt, Viola Blache, Marie Fenske (Sopran), Marie Charlotte Seidel (Mezzo), Luisa Klose sowie Helene Erben (Alt) ganz dem Thema Liebe – mal der zum Angebeteten, mal der zur Natur oder auch der Lust an der Liebe und dem Leben schlechthin. Was edel-sanft mit einem unkonventionell arrangierten, barocken Kavalierssong in engelsgleichen Höhen begann, offenbarte bei den Ausschnitten aus Henry Purcells Maskenoper „The Fairy Queen“ bereits die breitgefächerten Stimmfarben, die den besonderen, individuell starken und doch immer homogenen Klang der Formation ausmachen.

Selbstbewusst nahmen die Sängerinnen ihr Publikum mit in den von ihnen so geliebten Klangkosmos Skandinaviens. In wunderbar melancholischen Weisen ließen sie fjorddurchzogene Landschaften im Kopf entstehen, boten mit einem Augenzwinkern die lockenden Lieder von Fabelwesen wie der Huldra, die der Loreley gleich die Männer ins Verderben zieht, und sangen verschmitzt von bösen Riesen, die arglosen Wanderern auflauern. Schauergeschichten in Dur und Moll - stimmungsvoll intoniertes Baumwipfelrauschen und unheimliches Nachtgetiergetue inklusive.

Mit fröhlicher Selbstironie inszenierten die Leipzigerinnen Begegnung mit einem betrunkenen „Scotsman“, luden zum vergnüglichen Jagd-Medley durch den deutschen Volksliederwald ein und erwiesen sich als versierte, ebenso kreative wie sensible Jazz-Interpretinnen einschließlich perfektem, vokalem Trompeten- und Posaunensound. Egal, ob Stevie Wonders „I just called, to say I love you“ oder Irving Berlins himmlischer Tanz-Film-Song „Cheek to cheek“: Da war überall mächtig Swing drin. Ohne Zugabe durfte „Sjaella“ danach nicht von der Bühne. Mit einer romantischen Vertonung von Eichendorffs „Oh, du stille Zeit“ entließen die Sängerinnen ihr Publikum beseelt in die Nacht. Was gut passte, denn schließlich ist der Ensemblename vom schwedischen Wort „själ“ für Seele abgeleitet.


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