100-Jahr-Feier „Soroptimist International“ auf der grünen Wiese: Zusammen mit den Vertreterinnen aus den acht in OWL ansässigen SI-Clubs genossen die Präsidentinnen (v. l.) Julia Hambach (Paderborn), Anke Plogstert (Detmold Lippische Rose), Astrid Brehler (Bad Waldliesborn), Kristine Heinecke (Lübbecker Land), Sonja Wehning (Detmold), Pia Leiting (Gütersloh), Beate von Rüdiger (Vizepräsidentin Bad Oeynhausen-Wittekindsland) und Christiane Piepenbrock (Bielefeld).
Gemeinschaftsfeier der OWL-Clubs belegt Vielfalt und Frauenpower
Vielfalt, Gemeinschaft, Aktion, Freundschaft und Frauenpower: Im Schatten der mächtigen, 130 Jahre alten Buche auf dem Hof Dingerdissen in Bielefeld haben die acht in Ostwestfalen ansässigen SI-Clubs das 100-jährige Bestehen von Soroptimist International, dem weltweiten Netzwerk berufstätiger Frauen, gefeiert. Coronabedingt zwar ein Jahr später als ursprünglich geplant, aber nicht minder fröhlich und anregend, genossen die Mitglieder in bester Stimmung und bei schönstem Sommerwetter ein unterhaltsames, ebenso inspirierendes wie motivierendes Miteinander.
Christiane Piepenbrock und Karin Upmeyer begrüßten als amtierende und als Past-Präsidentin des gastgebenden Bielefelder Clubs die SI-Vertreterinnen aus Bad Oeynhausen-Wittekindsland und vom Club Lübbecker Land, aus Detmold und vom Club Lippische Rose, aus Gütersloh, Bad Waldliesborn und Paderborn zu ihrer ersten gemeinsamen Feier. Die Idee zu dieser Veranstaltung sei schon vor Ausbruch der Pandemie entstanden, erklärte Upmeyer. Mal über den eigenen Tellerrand zu schauen, sich besser zu vernetzen, ein Forum für alle zum Austausch zu schaffen, das sei das Ziel gewesen. Und das wurde am Samstag auf der grünen Wiese, die Hausherrin und Soroptimistin Elke Wemhöner mit ihrem Team ansprechend eingedeckt hatte, auch erreicht.
Zum Programm gehörten auch eine Verlosung mit hochwertigen, aus den Clubs gestifteten Preisen sowie eine amerikanische Versteigerung einiger Kunstwerke. Gekonnt brachte Christiane Piepenbrock die Bilder unter den Hammer: expressive Werke aus dem Nachlass der Malerin Roswitha Schulz sowie neue Arbeiten der Rietbergerin Claudia Holtkamp, die sie zur großen virtuellen SI-Ausstellung „Women Portraits“ anlässlich des Weltfrauentags geschaffen hatte. 1040 Euro kamen bei der Auktion zusammen, weitere 700 Euro brachte die Verlosung. Geld, das nach dem gemeinsamen Willen aller Beteiligten dem Projekt „Desert Flower Center“ am Berliner Krankenhaus Waldfriede zugutekommen soll. Denn dort hilft Dr. Cornelia Strunz Frauen, die unter den Folgen einer Genitalverstümmelung leiden. Das Zentrum verfolgt ein weltweit einzigartiges Konzept: Ärztinnen, Psychologen, Physiotherapeuten und Sozialarbeiterinnen arbeiten zusammen und bieten neben operativer und medizinischer Hilfe auch psychosoziale Beratung. Angesichts von 68 000 betroffenen Frauen, die es laut Bundesfamilienministerium in Deutschland gibt, eine mehr als wichtige Einrichtung. Einmal mehr zeigen die Soroptimistinnen damit, um was es ihnen grundsätzlich geht: Die Lebenssituation von Mädchen und Frauen zu verbessern – lokal, regional, national und international.
Lob gab es von Dr. Barbara Lamp, Präsidentin des SI-Bezirks III. Die Vernetzung der Clubs in OWL sei trotz und gerade in Coronazeiten erfolgreich gewachsen. Gemeinsame Projekte wie die Aktion „Gewalt kommt nicht in die Tüte“ zu den „Orange Days“ hätten in nahezu allen Kommunen die Grundrechte der Frauen, Gleichberechtigung und Nachhaltigkeit zum Thema gemacht. Womit die ostwestfälischen Soroptimistinnen das Motto der aktuellen SI-Präsidentin Deutschland, Anne Dörrhöfer, „#beempowered – seid ermächtigt“ bestens umgesetzt hätten. Frauen sollen sich verstärkt in gesellschaftliche Entwicklungen einmischen und mit eigenen Ideen Probleme angehen, statt sie einfach nur hinzunehmen.
Aktiv zeigten sich die Soroptimistinnen auch bei der Gestaltung ihrer 100-Jahr-Feier. Dabei stand der Abend ganz unter dem Motto „Genießen und Gutes tun“. Mit der 1967 geschriebenen SI-Hymne der Amerikanerin Dorothy Vale Kissinger eröffnete Sängerin Sigrid Heidemann, SI-Präsidentin aus Osnabrück, ihren musikalischen, von Julia Haligener Prese temperamentvoll am Klavier begleiteten Reigen, der einen launigen Bogen von Liedern klassischer Komponistinnen über einige kesse Schlager aus den 1930er-Jahren bis hin zum „March of the Women“, der Hymne der englischen Frauenbewegung, schlug.