Kwamaiko – ein Ort der Hoffnung

Schwein muss man haben. Im Fall der Kwamaiko Frauen-Selbsthilfegruppe (KSHG) ist das wortwörtlich zu verstehen. Denn unter anderem gemeinsam gehaltene Hausschweine helfen diesen Frauen, sich selbst eine Zukunft aufzubauen. Kwamaiko – benannt nach und angesiedelt in einem Dorf, 40 Kilometer von der Hauptstadt Nairobi entfernt – ist ein ganz besonderes, vielschichtiges, von den Gütersloher Soroptimistinnen unterstütztes Projekt in Kenia. Es garantiert alleinstehenden Frauen und alleinerziehenden Müttern durch Kleinlandwirtschaft die Chance auf ein besseres Leben.

Sie müssen sich nicht länger als Tagelöhnerinnen ausbeuten lassen, sondern erarbeiten sich selbstständig in der Gemeinschaft ihre Lebensgrundlagen. Das reduziert die Armut, schafft ein autarkes System, ermöglicht den Frauen die Kosten für den täglichen Bedarf (Miete, Schulgeld) aufzubringen. Und eine bessere Bildung für die Kinder sorgt wiederum dafür, dass diese nicht auch in die Armutsspirale geraten und eigene Lebensperspektiven entwickeln können. Der Gütersloher SI-Club freut sich über gerade eingetroffene Fotos und Berichte, die die jüngsten Entwicklungen in Kwaimaiko belegen: Dort konnten jetzt dank finanzieller Unterstützung durch SI ein Brunnen gebohrt, Wasserleitungen gelegt und ein Tank aufgebaut werden.

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Geschickt hat die Bilder Stephen Thangwa Boro. Er hat das KSGH-Projekt initiiert. Boro stammt aus einer katholischen Landwirtsfamilie in Kwamaiko. Er hatte die Chance in Eldoret, 500 Kilometer von seinem Heimatort entfernt, an einer weiterführenden Schule sein Abitur zu machen. Dort lernte er die Oldenburgerin Elisa Traut kennen, die in Afrika ein freiwilliges soziales Jahr verbrachte. Die Bereitschaft der jungen Deutschen zur Hilfe beeindruckte den Kenianer. Er beschloss, nach Deutschland zu kommen, um hier zu lernen, wie man in seiner Heimat helfen kann. 

Eigentlich hätte er an der Oldenburger Universität studieren wollen, doch das scheiterte an seiner fehlenden sozialen und finanziellen Absicherung. Also entschloss er sich, FSJ-ler an einer Behinderteneinrichtung in Delmenhorst zu werden. Von 2013 bis 2016 absolvierte er eine Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger, arbeitet seitdem im Oldenburger Klinikum, wo er auch seine Lebenspartnerin kennengelernt hat. Die beiden haben mittlerweile zwei Kinder.

Seit jeher schickt Boro alles Geld, das übrigblieb, nach Kenia, um die Schulausbildung seiner acht Geschwister zu unterstützen. Aber er wollte noch mehr tun. Im Wissen, dass Männern in seiner Heimat, die als Elternteil zurückbleiben, immer von der Familie geholfen wird, die Frauen aber nach dem Tod ihres Mannes oder wenn sie ihren gewalttägigen Partner verlassen, allein um ihr Überleben kämpfen müssen, hat er die Kwamaiko-Selbsthilfegruppe gegründet.

Aus dem einen Hausschwein sind mittlerweile viele geworden. Ziegen und Hühner sind hinzugekommen. Für sie wurde ein Stall gebaut. Eine nachhaltige Zucht garantiert langfristiges Einkommen, denn das Fleisch der Tiere, Milch und Eier können die Frauen auf dem Markt verkaufen. Sie erhalten Business-Schulungen, die auch Marketing und Buchhaltung umfassen, um auf Dauer eigenständig und unabhängig agieren zu können. Sie haben zudem gelernt, die umliegenden Felder zu bewirtschaften. Denn Land gibt es um Kwaimaiko mehr als genug. Was oft fehlt, ist das Wissen, wie es gelingt, kontinuierlich und ertragreich Obst und Gemüse anzubauen. Der Dung der Tiere wird als Düngemittel genutzt.

Und auch Obstbäume werden gepflanzt. Sie nutzen das natürliche Ressourcensystem, liefern Schatten, verbessern den Boden und liefern Nahrung für Mensch und Tier.


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