Gütersloh (nw). Zu den wesentlichen Absichten der Vesperkirche Gütersloh gehört es, Menschen zusammenzubringen, die sonst, unter anderen Umständen, womöglich nie zueinander gefunden hätten. Bei den drei Gütersloher Service- und Wohltätigkeitsclubs, die ausschließlich Frauen als Mitglieder aufnehmen, ist das bereits gelungen: Zum ersten Mal seit ihrem Bestehen unternehmen sie etwas gemeinsam.
Der Inner Wheel Club Gütersloh, der Club Soroptimist International und der Lions Club Marswidis Bielefeld (dem überwiegend Gütersloher Frauen angehören), bestehen jeder für sich schon viele Jahre. Auf der Grundlage gemeinsamer Werte pflegen sie innerhalb ihrer Organisationen freundschaftliche Beziehungen und setzen sich zugleich für das Wohl Anderer ein, jeder auf seine Weise. Nun haben sie sich erstmals verbunden, um mit der Vesperkirche gemeinsam eine gute Sache zu unterstützen. Sie überreichten ihr eine Spende von mehr als 2.000 Euro und erklärten sich bereit, bei der Essensausgabe zu helfen. Am Dienstag, 23. Januar, dem dritten Tag der Vesperkirche, ziehen sich die Frauen eine Schürze an und übernehmen eine komplette Schicht. Wie berichtet, hoffen die Organisatoren, in der umgebauten Martin-Luther-Kirche täglich bis zu 300 Gäste mit kostenlosen Mittagsmahlzeiten bewirten zu dürfen.
"Ich dachte, das sei eine passende Gelegenheit", sagte Maria Unger. Die Altbürgermeisterin, seit einiger Zeit Mitglied bei Inner Wheel, hatte die Idee, auch die anderen beiden Gesellschaften einzubinden - eine Idee, auf die sie auch deshalb kam, weil sie die ehrenamtlichen Organisatoren der Vesperkirche schon seit mehreren Monaten aktiv durch Rat und Mitarbeit unterstützt und während der 15-tägigen Essensausgabe den Helfern die ganze Zeit zur Seite steht. "Wir finden dieses Projekt und auch die Zusammenarbeit mit den beiden anderen Clubs großartig", sagte Margret Theißen, Präsidentin von Inner Wheel. Sie hoffe, dass beides Früchte trage - die Vesperkirche, indem sie den Zusammenhalt der Bürgerschaft stärke, die Kooperation der drei Clubs, indem sie sich auch auf andere Felder erstrecke.
"Wir sind zuversichtlich, dass daraus etwas Gutes erwächst", sagte Ute Göth, seit Juni Präsidentin bei den Lions. Als die Anfrage von der Vesperkirche und von Maria Unger kam, habe sie keinen Moment gezögert. "Diese Sache verdient unbedingt unsere Unterstützung." Roswitha Horstmann, Präsidentin der Soroptimisten, pflichtete bei. Sich untereinander zu vernetzen und zu helfen, sei ja das Ziel auch der Service-Organisationen; die Vesperkirche übertrage diesen Gedanken gleichsam auf die gesamte Bürgerschaft.
Vom Team der Vesperkirche nahmen Dr. Nils Wigginghaus und Albrecht Waschau die Spende entgegen. "Erfreulich, dass sich der integrative Gedanke der Vesperkirche schon im Vorfeld auswirkt", sagte Wigginghaus. In der erstmaligen Zusammenarbeit der drei wohltätigen Frauenorganisationen werde sichtbar, was die Vesperkirche bewirken könne. Da die Essensausgabe (12 bis 14 Uhr) samt Beratungs- und Kulturangebot komplett ehrenamtlich organisiert wird, sei man für Spenden und Hilfsleistungen wie jene der Frauenclubs überaus dankbar. Die Vesperkirche in der Martin-Luther-Kirche beginnt am Sonntag, 21. Januar, und geht bis einschließlich Sonntag, 4. Februar.