Club Soroptimist Gütersloh unterstützt das Frauenhaus
Das Frauenhaus bietet Frauen Zuflucht vor häuslicher Gewalt. Ein unverzichtbares Angebot, dass der Club Soroptimist unterstützt.
Gütersloh (gl) - „,Ich gehe!‘ – Dieser kurze Satz beinhaltet nicht nur eine schwere Entscheidung. Er kann im Extremfall sogar lebensbedrohlich sein“, sagt Petra Strauss vom Gütersloher Frauenhaus. Sie und ihr Team wissen um die Angst, die von häuslicher Gewalt Betroffene haben, wenn sie sich ans Frauenhaus wenden und um Hilfe bitten. Unterstützung sei dann dringend erforderlich und werde umgehend geleistet, betont Strauss.
5000 Euro Spende
Der Gütersloher Club Soroptimist International (SI) weiß um das Engagement des Frauenhaus-Teams. Und unterstützt die Arbeit zum wiederholten Mal. Club-Präsidentin Ute Meier-Scheinert und SI-Mitglied Malene Lomholt-Busch haben kürzlich eine Spende in Höhe von 5000 Euro übergeben.
„Das Geld ist der Erlös unseres Kinoevents. Wir als Soroptimistinnen möchten die tolle Arbeit des Frauenhauses unterstützen und den Mitarbeiterinnen unsere Wertschätzung zeigen“, erklärte Meier-Scheinert.
Kriseneinrichtung mit festen Tagessätzen
Petra Strauss bedankte sich für die Spende. Das Geld werde mit dazu genutzt werden, um unbezahlte Beleg-Tage abzudecken, erklärte sie. Denn auch wenn das Frauenhaus jährlich 28 000 Euro an kommunalen Zuschüssen erhalte, so schlagen in der Einrichtung allein durch unbezahlte Beleg-Tage pro Jahr durchschnittlich 30 000 Euro zu Buche.
„Was viele nicht wissen: Wir sind kein kostenloses Wohnheim, sondern eine Kriseneinrichtung mit festen Tagessätzen. Jede Person, die Zuflucht bei uns sucht und selbstverständlich auch findet, muss pro Tag 53,35 Euro zahlen“, erläuterte Strauss. Viele Frauen könnten das nicht, hätten sie doch bei der oftmals übereilten Flucht vor dem gewalttätigen Partner vergessen, Geld mitzunehmen, hätten plötzlich keinen Kontozugang mehr oder nie eigenes Geld gehabt.
Fast voll belegt
„So gut unsere Zusammenarbeit mit dem Jobcenter auch ist, es dauert manchmal, bis das soziale Netzwerk greift, bis die Kosten für die Betroffenen übernommen werden. Deshalb brauchen wir immer einen Sondertopf für akut anstehende Ausgaben“, sagt Strauss. Sie könnte sich vorstellen, für solche Fälle auch Patenschaften einzurichten.
Aktuell sei das Gütersloher Frauenhaus stark ausgelastet. Allein im ersten Halbjahr 2024 hätten 17 Frauen mit insgesamt 20 Kindern dort Schutz gefunden. Das entspreche einer Belegung von 90 Prozent. „Damit sind wir quasi vollbelegt, denn wir müssen immer für Notfälle noch Platz haben“, so Strauss.
Unterstützung auch für die Kinder
Die Frauen würden während ihres Aufenthalts in allen wesentlichen Dingen beraten, die ihnen auf Dauer ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen. Auch die Kinder, die oft Zeuge oder selbst Opfer häuslicher Gewalt geworden seien, erführen durch eine sozialpädagogische Fachkraft und in Kooperation mit dem Jugendamt und der Jugendhilfe eine intensive Betreuung.
„Wir haben in diesem Jahr schon etliche Frauen, die es tatsächlich geschafft haben, nach dauerhafter Trennung auf eigenen Beinen zu stehen“, sagt Strauss. Und auch frühere Bewohnerinnen meldeten sich oft noch einmal zurück, um über eine gelungene Selbstständigkeit ohne Angst zu berichten.
Die Glocke Gütersloh19.08.2024 | 16:59 Uhr e-paper