Gewalt kommt nicht in die Tüte

Die Aktion "Brötchentüte" im Kreis macht auf Gewalt gegen Frauen aufmerksam


Gütersloh. Schluss mit der Gewalt gegen Frauen: Unter dem Motto „Orange the World – Stand up for Women“ startet am Mittwoch, 25. November, dem Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen, die 16-tägige, weltweite Kampagne „Orange Days“ – erstmals auch in Gütersloh. Bis zum 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte, soll es verschiedene Aktionen geben, die sich für eine Verwirklichung der Frauen-Grundrechte stark machen.

Zusammen mit den Gleichstellungsbeauftragten des Kreises sowie der Kommunen im Kreis ist der Gütersloher Club Soroptimist International (SI), engagierter Teil des weltweiten Netzwerks berufstätiger Frauen, das die Lebenssituationen von Frauen und Mädchen verbessern will, federführend. 84.000 Brötchentüten machen auf Gewalt gegen Frauen aufmerksam und werden in mehr als 92 Bäckerei-Filialen an Kunden im Kreisgebiet verteilt.

Die Brötchentüte hält Infos für Frauen in Not bereit

Auf der Vorderseite der Tüten ist die Notrufnummer des bundesweiten Hilfetelefons „Gewalt gegen Frauen“ gedruckt. Auf der Rückseite befinden sich Namen der Anlaufstellen im Kreis Gütersloh. „Wir wollen mit dieser Kampagne die Kunden der Bäckereien für das Thema sensibilisieren und Wege der Hilfe und Unterstützung aufzeigen“, erklärt Gleichstellungsbeauftragte Inge Trame aus Gütersloh. Das bundesweite Hilfetelefon ist kostenlos unter Tel. (0 80 00) 11 60 16 rund um die Uhr und in 16 Sprachen zu erreichen. Nicht von ungefähr unterstützt der Club seit Jahren das Gütersloher Frauenhaus.

„Mit den ,Orange Days‘ möchten wir verstärkt auf die Problematik hinweisen und unterstreichen, wie brisant das Thema häusliche Gewalt in diesen unruhigen Zeiten ist“, so Soehnle-Miele. „Wir wollen für diese Problematik sensibilisieren. Zudem brauchen Betroffene ausreichend Unterstützungsangebote und dürfen nicht stigmatisiert werden.“ Und: „Mit der erstmaligen Illumination des Rathauses und der Lichterkette gelingt uns hoffentlich der Startschuss für weitere Aktionen, die wir gern in den kommenden Jahren durchführen möchten.“ Die Soroptimistinnen hoffen dabei auf Unterstützung und würden sich freuen, wenn auch andere Frauenclubs, Vereine, Institutionen, Einrichtungen oder Organisationen sich künftig an den „Orange Days“ beteiligen würden.

In den Aktionszeitraum fällt noch ein zweites Club-Projekt: Weil der traditionelle Weihnachtsmarkt an der Apostelkirche coronabedingt abgesagt wurde, werden die SI-Mitglieder am Samstag, 5. Dezember, ab 11 Uhr bei Klingenthal „Kleine Optimisten“ verkaufen: leckere, hübsch verpackte Stollen für jeweils fünf Euro. Der Erlös kommt – wie sonst das Geld vom Weihnachtsmarkt – dem Gütersloher Frauenhaus zugute.

Und an noch einer Aktion sind die engagierten Soroptimistinnen beteiligt: Wie auch schon in anderen Regionen, bringen die Gleichstellungsbeauftragten des Kreises Gütersloh Anfang Dezember erstmals die Aktion „Gewalt kommt nicht in die Tüte“ auf den Weg. Über die Ladentheken etlicher beteiligter Bäckereien im Kreis sollen Brötchentüten mit entsprechendem Aufdruck und mit den Notruf- und Beratungsnummern zum Thema als niedrigschwelliges Hilfsangebot flächendeckend verteilt werden.

Im Jahr 2019 wurden laut BKA-Statistik 141.792 Personen in Deutschland Opfer von Partnerschaftsgewalt – davon 81 Prozent Frauen. „Für den Kreis Gütersloh zeigt die polizeiliche Kriminalstatistik, dass in 2019 der Polizei 416 Fälle ’Häusliche Gewalt’ bekannt wurden“, sagt Angela Wüllner, Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Gütersloh.

Bei den aufgeführten Zahlen sei zu beachten, dass diese nur jene Straftaten abbilden, die überhaupt zur Anzeige gebracht wurden. „Die Dunkelziffer ist weitaus höher“, ergänzt Ariane Vaughan, Gleichstellungsbeauftragte in Werther. Nach sogenannten Dunkelfeldstudien ist jede dritte Frau in Deutschland mindestens einmal in ihrem Leben von Gewalt betroffen.

Quelle: Neue Westfälische gütersloh Dienstag 24.November 2020


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