4.000 Euro für das Frauenhaus

Die Gütersloher Soroptimistinnen spenden den Erlös ihres Benefiz-Kinoabends.

Gütersloh. „Wir brauchen nicht mehr Platz. Wir brauchen mehr Personal. Menschen, die unsere Klientel angemessen betreuen, wieder aufbauen und in die Selbstständigkeit begleiten.“ Petra Strauß, Leiterin des Gütersloher Frauenhauses, bringt auf den Punkt, was ihr derzeit die größten Sorgen bereitet. Mit sechs Kräften, verteilt auf vier Stellen ist die Einrichtung personell am Limit. „NRW-weit stehen wir unter allen 63 vom Land finanzierten Frauenhäusern auf Platz zwei der Aufnahmen.“

Zahlen und Fakten, die sie jüngst im Gespräch mit Gütersloher Soroptimistinnen (SI) nannte. Der Club, ein weltweites Netzwerk berufstätiger Frauen, das sich vorrangig für die Verbesserung der Lebenssituationen von Frauen und Mädchen engagiert, gehört seit langem zu den Unterstützern des Frauenhauses. Sokonnte Petra Strauß aus den Händen von SI-Präsidentin Pia Leiting jetzt erneut einen Scheck über 4.000 Euro entgegennehmen. Das Geld stammt vom letzten Benefiz-Kinoabend der Soroptimistinnen.

Auch Kinder profitieren von den Spenden

„Spenden wie diese ermöglichen es uns angesichts unserer chronischen Unterfinanzierung, mal über das Notwendigste hinaus etwas für unsere Klientel, auch für die Kinder, tun zu können“, bedankte sich Strauß. Denn sie vor allem leiden in der Pandemie, wenn Alltagsstrukturen in den Familienzusammenbrechen und es zu Gewalt kommt.

Das Gütersloher Frauenhaus gilt mit seinem Kinderkonzept landesweit als Vorreiter. „Wir suchen nicht nur für jedehilfesuchende Frau nach einer individuellen Lösung. Wir kümmern uns auch intensiv um die Kinder, versuchen, ihnen ihre Ängste zu nehmen und sie schulisch zu fördern“, erklärt Petra Strauß und lobt „die ausgesprochen gute Zusammenarbeit“ mit dem Gütersloher Jugendamt sowie weiteren Schutzeinrichtungen.

Zweifellos hat die Pandemie die Herausforderungen für das Team deutlich erhöht. Im ersten Lockdown seien die Anfragen zurückgegangen, um dann

explosionsartig anzusteigen. Wurden 2019 rund 1.000 Beratungen und 95 Unterbringungen dokumentiert, mussten 2020/21 bei erhöhtem Beratungsbedarf mehr als 200 Frauen und Kinder im Gütersloher Frauenhaus aufgenommen werden. Das erfolgt aber immer nurtemporär.

Frauenhaus kümmert sich auch um Kriegsflüchtlinge

Auf Dauer können die Betroffenen nicht dort „bleiben. Man hilft ihnen dabei, in eine Eigenständigkeit zurückzufinden. Und das beginnt mit einer eigenen Wohnung. „Doch das ist in Corona-Zeiten sehr schwierig.“

Zusätzlich kommen nun noch Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine hinzu. „Weil wir allgemein für Frauen in Not zuständig sind, wurden wir von der Gütersloher Politik um Unterstützung gebeten“, erklärt Strauß. Es gehe darum, „eventuell kriegstraumatisierte oder von der Unterbringung in den Sammelunterkünften belastete Frauen und Kinder zu versorgen.“

Was selbstverständlich vom Frauenhaus-Team gemacht wird, aber dessen ohnehin enge Personaldecke noch weiter belastet. „Wir haben ja auch den bei uns untergebrachten Frauen gegenüber eine Verpflichtung. Außerdem wollen wir auchkeinem potenziellen Opfer, das uns demnächst vielleicht um Hilfe ersucht, das Gefühl einer Ablehnung vermitteln“, sagt Petra Strauß. „Viel Luft nach oben haben wir jedenfalls derzeit nicht mehr.“



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