Orange Days 2025 in Gütersloh

Aktionstag gegen Gewalt an Frauen und Kinder

Soroptimistinnen setzen mit Netzwerkpartnerinnen Zeichen 

Gütersloh. 13 Monate hat er den Mord an seiner Frau geleugnet. Jetzt hat ein 36-Jähriger vor Gericht gestanden, dass er sie nach einem Streit erstickt und den Wagen mit der Leiche an einer Tankstelle in Brand gesetzt hat, um die Tat zu vertuschen. Der Fall aus Gütersloh macht deutlich, dass häusliche Gewalt und Femizide nicht nur Schlagzeilen sind, sondern die Spitze eines Eisbergs. Denn häusliche Gewalt hat in Deutschland 2024 mit 265.942 Opfern einen neuen Höchststand erreicht. Im Bereich der Partnerschaftsgewalt wurden 171.100 Fälle registriert. Fast 80 Prozent der Betroffenen waren Frauen. 131 Frauen wurden ermordet, 234 haben einen Mordanschlag teils nur knapp überlebt. Die Totschlagsopfer sind da noch nicht mit eingerechnet. Auch ohne macht das 365 weibliche Opfer – also durchschnittlich jeden Tag eins. 

Die Zahlen stammen aus der aktuellen Bundeskriminalstatistik und gehören mit zu den Informationen, die die Gütersloher Soroptimistinnen (SI) - zusammen mit ihren Netzwerkpartnerinnen - bei ihrem Aktionstag gegen Gewalt an Frauen der Öffentlichkeit vermitteln werden. Er findet im Rahmen der weltweiten UN-Kampagne „Orange The World“ am Samstag, 22. November, von 10 bis 14 Uhr in der Gütersloher Fußgängerzone statt. Erneut sollen orangefarben angesprühte Frauenschuhe – jedes Paar steht für eine ermordete Frau – das Bewusstsein der Passanten für dieses gesellschaftlich relevante Thema schärfen. 

Zudem geht es den Organisatorinnen diesmal darum, anhand von derangiertem Spielzeug das Augenmerk auch auf die von häuslicher Gewalt betroffenen Kinder zu lenken. „Allein im Kreis Gütersloh hat es im vergangenen Jahr 819 Fälle gegeben. Und das sind nur die von der Polizei registrierten. Hinzu kommen 433 Wohnungsverweise für die Täter“, nennt Projektleiterin Katja Soehnle-Miele Zahlen aus dem aktuellen Bericht der Opferschutzbeauftragten des Kreises. 

Kinder sind häufig übersehene Opfer, obwohl sie in 60 Prozent aller Häuslichen-Gewalt-Fälle mit im Haushalt leben. 57 Prozent hören die Gewalt, 50 Prozent müssen sie mitansehen und rund 25 Prozent werden selbst zum Opfer. Kommt es zu einen Femizid, verlieren sie nicht nur die Mutter, sondern auch den Vater, wenn er als Täter ins Gefängnis muss. Sie kommen in Pflegefamilie, haben mit psychischen Folgen und Traumata zu kämpfen. Denn häusliche Gewalt hinterlässt immer Spuren und führt oftmals dazu, dass die Kinder als Erwachsene selbst zu Gewalt gegenüber ihren Partner*innen neigen. Eine Gewaltspirale, der es entgegenzuwirken gilt – durch Schutzmaßnahmen für Kinder, rechtliche Reformen und gesellschaftliche Aufklärung.

„Es ist Zeit, hinzusehen und zu handeln“, betont Ute Meier-Scheinert, amtierende Präsidentin des Gütersloher SI-Clubs. Weshalb die Soroptimistinnen zusammen mit den Gleichstellungsbeauftragten des Kreises, den Teams des Gütersloher Frauenhauses, der Frauenberatungsstelle und des Vereins Trotz Allem, den Vertreterinnen von Inner Wheel und Lions Marswidis sowie der demokratischen Parteien bei der Mahnaktion auch über die örtlichen und überregionalen Hilfsangebote für alle von Gewalt bedrohten und betroffenen Frauen und Kinder informieren. 

Orangefarben angesprühte Frauenschuhe und derangiertes Spielzeug stehen im Mittelpunkt einer Mahnaktion gegen Gewalt an Frauen und Kinder, die die Gütersloher Soroptimistinnen zusammen mit ihren Netzwerkpartnerinnen am Samstag, 22. November, von 10 bis 14 Uhr in der Fußgängerzone am Berliner Platz veranstalten. 


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